Von Anke Hollingshaus
25 -Stunden-Lauf: Traumkulisse,Super-Publikum und wenig Schlaf im Wiesbadener Kurpark
WIESBADEN – Flipflops und Laufschuhe machen den Unterschied. Die Träger der einen haben‘s schon geschafft, die der anderen sind noch dran am Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein und der schnell wieder hochkriechenden Hitze. Die Verschlüsse der Zelte sind längst geöffnet, manche Trikots hängen zum Trocknen an improvisierten Wäscheleinen, Kabeltrommeln werden eingerollt, Stühle eingeklappt. Schweißgebadet sind manche Gesichter, noch recht frisch andere. Ein Lächeln haben aber fast alle im Gesicht, die die Ziellinie passieren und in die Wechselzone eintauchen. Das ist der Bereich im Kurpark, in dem sie erwartet werden von ihren Mannschaftskollegen, von Freunden, von der Frau oder dem Papa.
Es ist, wie Moderator Tobias Radloff es bei der Siegerehrung auf den Punkt bringt, „das Schöne an diesem Event, zu erkennen, dass man was Großes schaffen kann, wenn man Dinge gemeinsam erlebt.“ Das haben mehr als 2.000 Teilnehmer des 25-Stunden-Laufs der Wiesbadener Sportförderung (Wispo) an diesem Wochenende erlebt. Jede Menge Firmenteams, Vereinsmannschaften, Kirchengemeinden, Schulen. Manche erfahrene Läufer, andere, die zum ersten Mal dabei sind.
Alle sind stolz
Und alle sehr begeistert vom Ambiente des Kurparks, wo hinter dem Kurhaus kleine Pools zur Erfrischung einladen und im „Läuferdorf“ die Helden des Samstags und der Nacht zum Sonntag in den Endspurt starten. Radloff feuert Läufer und Publikum gleichermaßen an, lässt kurz vor elf am Sonntagmorgen, als die 25 Stunden endlich geschafft sind, nochmal „Ein Hoch auf uns“ anstimmen.
Und alle sind stolz auf ihre Leistung. Das Team „Fit mit Handicap“ zum Beispiel, in dem Läufer mit und ohne Behinderung Runde um Runde gedreht haben und später einen Spezialpreis bekommt und dem Ute Buss das Versprechen abringt, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Das wollen die meisten. Auch die Amerikaner, die mit ihren „Road Hazards“ dabei sind und die wohl besten Anfeuerer mitgebracht haben in den Kurpark. Jeder, der am USO-Stand vorbeiläuft, wird in Cheerleader-Manier animiert, noch eine Schippe draufzulegen.
Ehepaar läuft 25 Stunden durch
Wer sich am Samstagabend hinlegen will, findet ganz verschiedene Schlafgelegenheiten. Vom Feldbett über Edel-Liegestühle, bis zu Plastikhockern ist alles da im Kurpark, in dem es in der Dämmerung nach Gegrilltem duftet. Einige Mannschaften haben Steaks und Würstchen mitgebracht, es gibt Salate, bei manchen eisgekühltes Bier. Viel Schlaf findet niemand im Kurpark. Erst am Sonntag ist der für manche unabwendbar. So für Donielle Wolfe, die, wie ihr Mann Chris die ganze Nacht durchgelaufen ist und bei der Siegerehrung, als sie gefragt wird, wie es ihr geht, nur noch ein „very very tired“, (sehr sehr müde) hervorbringt.
Wiesbadens OB Sven Gerich, der die Siegerehrung zusammen mit Ute Buss von der Wispo vornimmt, fasst den 25-Stunden-Lauf in einem Satz zusammen. „Das habt ihr geil gemacht!“ Das finden auch die, die davon profitieren. Spitzensportler, die aus den Einnahmen des Laufs gefördert werden. Einer, Olympia-Schwimmer Christian Reichert, hat am Samstag vorbeigeschaut und sich bedankt.